Druckversion vom 18.05.2024 10:50 Uhr
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Unser Modellort Rechanien
Selbstverständlich kann man die Qualität eines Hochrechnungs-Verfahrens nur an einer realistischen Hochrechnung erproben, das heißt, wir müssen es an einem tatsächlichen Ort testen. Eine solche Hochrechnung ist aber so aufwändig, dass wir zuerst an einem übersichtlichen Modell Erfahrungen sammeln.
Auf den ersten Blick fällt dir auf, dass die Anzahl der Wahlberechtigten in den Wahllokalen nicht gleich verteilt ist. Das ist auch in der Realität so. In vielen Kleinstädten gibt es Wahllokale mit nur knapp über 100 Wahlberechtigten, aber auch solche mit mehr als 1.000 Wählern.
Wahllokale mit unter 100 Wahlberechtigten sind aus Gründen der Geheimhaltung selbstverständlich in der Realität nicht sinnvoll.
Die Unterschiede in der Größe der Wahllokale sind in der Wirklichkeit aber noch stärker als in unserem Modell. In Rechanien sind nur zwei Parteien zur Wahl zugelassen. Normalerweise aber ist mit mehreren zugelassenen Parteien zu rechnen. In unserem Modell gibt es weder ungültige Stimmen noch Wähler, die von ihrem Wahlrecht keinen Gebrauch machen. Auch gibt es keine Briefwähler.
Unser Modell dient nicht der realitätsnahen Simulation, sondern der Demonstration.
Die Zahlen sind bewusst so gewählt, dass sie für die Demonstration der
Grund legenden Ideen unserer Hochrechnungs-Verfahren geeignet sind.
Aufgabe 1:
Besorge dir im Rathaus oder bei den städtischen Parteien Unterlagen über die Wahllokale und letzten Stimmabgaben in deinem Heimatort.
Aufgabe 2:
Werte die in Aufgabe 1 besorgten Unterlagen aus:
a) Welche Wahllokale gibt es?
b) Wie viele Wählerinnen oder Wähler gehen dort jeweils zur Wahl?
c) Notiere das kleinste und das größte Wahllokal.
d) Wie viele Stimmen wurden in jedem einzelnen Wahllokal bei der letzten Wahl für die einzelnen Parteien abgegeben?
Tipp: Diese Informationen kannst du bei der Lokalredaktion der örtlichen Zeitung bekommen oder direkt im Rathaus.
Die Durchführung einer Wahl ist in der Realität ein sehr komplexer Vorgang, der sich auf vielen Ebenen abspielt. Aus Gründen der Kontrollierbarkeit ist er aber sehr straff und klar gegliedert. Das kannst du dir das am Beispiel einer Bundestagswahl so vorstellen:
- Die Wählerinnen oder Wähler geben ihre Stimme im Wahllokal ab.
- Der Wahlvorstand meldet das Ergebnis seines Wahllokals dem Wahlleiter der Gemeinde.
- Die Wahlleitung der Gemeinde fasst die Ergebnisse zusammen und gibt das Resultat an die Kreiswahlleitung weiter.
- Die Kreiswahlleitung übermittelt die Zusammenfassung der Gemeindeergebnisse an die Landeswahlleitung.
- Die Landeswahlleitungen informieren die Bundeswahlleitung, die dann das amtliche Wahlergebnis feststellt.
Uns interessiert hier nur die Ebene der Gemeinde oder der Stadt. Auf dieser Ebene erfolgt eine erste Zusammenfassung der in den Wahllokalen ausgezählten Einzelstimmen. Das Wahllokal ist also der Anfang eines langen Übermittlungsweges, auf dem die Daten immer wieder an bestimmten Stellen zusammengefasst werden.